Bird Island auf den Seychellen

Februar 2017 – 5 Tage auf Bird Island

Reisebericht von Reiseexpertin Jeannine Mirschél

 

Bird Island liegt 100 km nordwestlich von Mahé entfernt und misst 1500 m x 650 m. Sie ist wegen seiner riesigen Seevogelkolonie weltbekannt.

Bird Island ist nicht täglich von der Hauptinsel Mahe aus zu erreichen. Ein regelmäßiger Flugdienst der Air Seychelles befördert eine geringe Anzahl an Besuchern auf die Insel Bird. Die Unterkünfte der Bird Island Lodge bestehen aus einigen Bungalows im einheimischen Stil und einem offenen Strand-Restaurant.

Wir landen nach 40 minütigem Flug mit einer zweimotorigen Propeller-Maschine der Air Seychelles auf einem gut gepflegten Rasen-Landeplatz, inmitten der Insel Bird Island. Die Landung auf Bird Island ist sehr spektakulär, da die Maschine am Anfang um die Insel herum kreist und die Passagiere einen herrlichen Blick auf die Insel, die Strände und das Korallen-Riff haben. Die Landung selbst ist recht spannend, denn die Landebahn ist recht kurz. Der Aufsatzpunkt beginnt sofort wenige Meter hinter dem weißen feinen Sandstrand, der beim Landeanflug zum Greifen nah ist. Unmittelbar nach dem Aufsetzen werden die Motoren mit ohrenbetäubendem Lärm abgebremst. Es empfiehlt sich, gut angeschnallt zu sein.

Die Koffer werden von den Mitarbeitern der Lodge auf einen Golfcar-Pickup aus dem Laderaum des Fliegers geholt und dann zur Lodge gebracht. Der „Flug-Terminal“ besteht aus einer kleinen überdachten und Schatten spenden Palmhütte.

Die Bird Island Öko-Lodge

Die Eco-Lodge der Insel verfügt über 24 einfache, aber komfortable, einzeln stehende Bungalows, die zwischen den übriggebliebenen Palmen der alten Kokosnussplantage eingebettet sind.

Die Bungalows befinden sich an der Westküste der Insel, mit Blick auf die Parklandschaft und das türkisfarbene Meer. Einfachheit ist das Keyword der Bird Island Lodge – weit entfernt vom überteuerten und verwöhnten Standard der Luxushotels der Hauptinseln. Wer als Gast den ursprünglichen Komfort – keine Fernseher, keine Telefone, dafür aber jede Menge Vögel, Schildkröten und faszinierende Traumstrände liebt und dazu noch barfuss laufen liebt, fühlt sich auf Bird Island richtig wohl.

Wir zumindest genossen es sehr, selbst die Flip-Flops auf der Terrasse stehen zu lassen und barfuß auf der Insel oder in das Restaurant zu laufen.

Die Holzbungalows der Lodge, jeder mit einer eigenen Veranda und Meerblick, sind mit ca. 70 m² recht groß, so dass bequem bis zu vier Erwachsene untergebracht werden können. Sie liegen unter Palmen in dichter Vegetation etwa 100 Meter vom Strand entfernt. Eine Zerstörung der Ufervegetation und Erosion wird so verhindert. Bei Windstille erzeugen Deckenventilatoren oder die aufklappbaren Holzfenster in den Zimmern eine frisch Brise, Moskitonetze halten die Insekten fern (keine Angst, sie sind nicht häufiger anzutreffen als bei uns.)

In der Bird Island Lodge gibt es keine Klimaanlage, keine Kühlschränke, Telefone oder Fernseher in den Zimmern, so dass der Stromverbrauch pro Bungalow auf ein Minimum reduziert wird.

Jeder Bungalow erhält täglich frisches Trinkwasser in einer Thermoskanne, wodurch das Wasser sehr frisch bleibt. Das Wasser konnten wir auch an der Bar problemlos nachfüllen lassen.

Das Restaurant der Eco-Lodge

Nur wenige Schritte von den Bungalows entfernt – quasi zentral in der Mitte gelegen – liegt das kleine Restaurant. Ich persönlich, fand das Restaurant ganz hübsch, denn es wurde ebenfalls aus Naturmaterial und im offenen Stil gebaut.

Hier werden alle Mahlzeiten von den Gästen eingenommen. Besonders authentisch empfanden wir, daß es kein überfülltes Buffet mit Speisen oder Obst, welches nicht inseltypisch ist (Z.Bsp. Erdbeeren, welche ja eingeflogen werden) gab. Stattdessen bietet die Bird Island Ecolodge Gerichte der lokalen Küche, immer frisch und wie uns vom Team versichert wurde, über der Hälfte der Früchte & Gemüse werden biologisch direkt im Inselinneren im Garten angebaut. Der Fisch wird direkt vor der Insel gefangen und ist daher fangfrisch und sehr lecker mit den heimischen Gewürzen zubereitet. Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten, denn neben Reis und Süßkartoffeln, gibt es lokales Gemüse & Obst.

Ganz klar- Gäste- welche ein prall gefülltes opulentes Buffet kennen & bevorzugen, wird es nicht so sehr auf Bird Island gefallen. Wer als Gast aber gern bewusst lokal & biologisch isst, wird das Essen sehr schätzen.

Schön war auch, dass das Personal der Lodge zu 100% aus Seychellois besteht. Dies macht den Urlaub auf der abgeschiedenen Insel gleich noch authentischer. Und für den Kleiderstil heißt es: lässig-elegant, statt „dresscode“.

Für täglichen Spaß ist auch gesorgt, denn statt Animation steht die Tierbeobachtung direkt vom Tisch im Restaurant an. Wir konnten mehreren Feenseenschwalben beim Nestbau zusehen, aber auch direkt auf dem Rasen ein oder mehreren Riesen-Schildkröten beim Fressen zu schauen. An einem Tag suchte sich eine der Riesen-Schildkröten einen schattigen Platz im Restaurant und schob den Stuhl zweier Gäste bei Seite – was für besondere Belustigung bei uns Gästen sorgte.

Alle Infos zur Bird Island Eco-Lodge: https://evasion-tours.de/seychellen/insel/seychellen_bird_island.php

Die sportlichen Unternehmungen auf der Insel

Insel-Umrundung zu Fuß

Bird Island ist eine kleine, flache Koralleninsel mit nur 1,5 km Länge und 0,65 km Breite. Die höchste Erhebung liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Die Insel ist zu Fuß bei entsprechendem Wasserstand (Ebbe) problemlos in einer Stunde gemütlich zu umrunden. Dies gehörte zu unserem täglichen Fitnessprogramm. Aufgrund der UV-Intensität haben wir die „Tagesrunde „ entweder am frühen morgen oder zum Abend absolviert. Generell empfiehlt sich aber, ausreichend Sonnenschutz 50+ , Kleidung und Kopfbedeckung mitzunehmen, denn die Strahlenbelastung ist durch das reflektierte Wasser und den sehr weißen Sandstrandes sehr hoch .

Die Inselküste ist nicht gleich, jede Seite hat ihren eigenen Charakter. So befindet sich im nördlichen und östlichen Teil der Insel ein ausgedehnter und dichter Mangrovenbewuchs, der am Strand bis ins Wasser reicht. Bei der Inselumrundung muss man bei Flut bis zum Bauch im Wasser waten oder sogar schwimmen. Letzteres war gegen die Strömung recht mühselig und teils wegen gefährlicher Strömung nicht zu empfehlen.

Wir prüften vor den Insel-Rundgängen auf der Info-Tafel neben der Rezeption die täglichen Hoch- und Tief-Wasserstände (Tide) , welche dort angezeigt werden.

Schnorcheln
Wir haben uns in der Lodge die gesamte Schnorchelausrüstung ausgeliehen und hatten nur wenige Meter zum Ufer zu gehen, um die wunderschöne Unterwasserwelt zu entdecken. Direkt am Hirondelle Beach, nur 30 Meter vom Ufer entfernt, konnten wir bunte Korallen und viele Riff-Fische (Clown-Fisch, Papagai-Fisch, Red-Snapper, Feuerfisch, Muränen…uvm) bestaunen. Täglich wurden wir regelrecht von einer unzählbaren Menge dieser interessanten und ungewöhnlichen Fische erwartet.

Das Schnorcheln auf Bird Island kann ich aus eigener Erfahrung als Unterwasseraktiviäten nur empfehlen, selbst für „ungeübte“ Schnorchler und Kinder ist es ein unvergessliches Abenteuer – und der besondere Clou: durch das vorgelagerte Riff ist man jederzeit geschützt .

Kajak

Zur Abwechselung haben wir uns in der Bird Island Lodge an einigen Tagen Zwei-Personen-Kajaks ausgeliehen. Dies sorgte für Spaß, Bewegung und Abwechselung. Für geübte Paddler ist es ein entspanntes , jedoch für ungeübte Paddler ein intensiveres Paddeln in der Bucht vor dem Riff!
Kayak fahren war für uns eine fantastische Möglichkeit, den Meeresbewohnern in den umliegenden Gewässern näherzukommen und die schöne Küstenlinie von Bird Island zu genießen. Trotz unserer Paddelerfahrung schafften wir nicht die Inselumrundung, da hierbei mit starker Strömung & Wellen auf der „offenen“ Meeresseite zu kämpfen war.

Aber uns reichte ein entspanntes Paddeln, gemeinsam mit den Kindern, um über das kristallklare und türkisblaue Wasser gleiten zu können. Wir sahen hierbei sogar Stachelrochen, Kofferfische und viele kleine bunte Fische am Riff .

Die Schildkröten von Bird Island

Es gibt ca. 20 auf Bird Island frei lebenden Riesen-Schildkröten und wir konnten diese freundlichen Tiere an vielen Stellen beobachten . Es handelt sich dabei um die Aldabra-Riesenschildkröten, unter anderem mit der Schildkröte „Esmeralda“, welches ein „ER“ ist und das älteste und schwerste Exemplar auf der Insel ist.

Diese alten Reptilien sind größtenteils Pflanzenfresser. Wir konnten sie beim Fressen in den Morgen- und Abendstunden, wenn es kühler ist beobachten. Während der warmen Zeit des Tages entspannen die Schildkröten im Schatten.

Mit etwas Glück kann man aber auch die „Cousins“, die Meeresschildkröten, sehen. Hierfür sollten Sie auf das Meer hinaus schauen und sich an der Passe Coco auf Entdeckungsjagd begeben. Dort haben wir an zwei Tagen junge Suppenschildkröten, die auf dem Meeresboden nach Seegras suchen, gesehen.

Wer ganz viel Glück hat, kann sogar mit ein paar von ihnen schwimmen, wir waren zu langsam- denn gegen die Strömung war es recht mühsam. Als wir stets an der gesichteten Stelle ankamen, waren nur noch wir zum Grasen da…