Hopping im Indischen Ozean – Insel Mauritius & Insel La Réunion

März/ April 2017

Reiseexpertin Julia Schurig – L’Evasion Tours Mitarbeiterin

 

Unser diesjähriger Urlaub führte uns in ein wahrhaftes Inselparadies im Indischen Ozean. Da ich bereits vor sechs Jahren einen Kurztrip nach La Réunion unternommen habe und dabei die Insel nur kurz entdecken konnte, war es für mich ein Wunsch diese vielfältige Insel eines Tages wieder zu bereisen. Dank einem glücklichen Zufall hatte ich die Möglichkeit mit Lufthansa von Dresden über
Frankfurt nach Mauritius zu reisen.
Bevor wir jedoch auf die Insel La Réunion weiterreisten, haben wir einen kurzen Halbtages Stopp auf der Insel Mauritius unternommen. Wir nahmen uns einen Mietwagen am Flughafen und machten uns auf eine für uns abenteuerliche Reise in den Süden der Insel. Für meinen Freund, war es das erste Mal auf der linken Seite zu fahren. Somit war es für Fahrer und „Copilot“ nach dem ca. 11-stündigen Flug eine große Herausforderung mit dem Straßenverkehr zu Recht zu kommen. Nachdem wir uns schließlich an den Straßenverkehr gewöhnt haben, fuhren wir entlang der Südküste zum berühmten Le Morne Strand. Am Straßenrand ragte ein kleiner Felsen empor, der uns einen atemberaubenden Blick auf die Halbinsel Le Morne, mit seinem gleichnamigen ca. 556m hohen Berg, bot. Schließlich konnten wir es uns nicht nehmen den bekannten Strandabschnitt zu entdecken, und fuhren weiter. In der Nähe des Hotels „Beachcomber Dinarobin“ machen wir einen Stopp um einen kurzen Spaziergang entlang des Strandes zu unternehmen. Da unser Weiterflug nach La Réunion bereits am späten Nachmittag startete, mussten wir uns bereits vom türkisblauen Strand verabschieden und fuhren durch das Landesinnere in Richtung Flughafen.

 

 

La Réunion (23.03.-02.04.17)
Nachdem wir unseren Mietwagen unversehrt abgegeben haben, nahmen wir den Flug mit Air Austral in Richtung St. Denis/ La Réunion. Auf La Réunion angekommen, wurden wir sehr freundlich von Erika, einer Mitarbeiterin der Agentur Connection, in Empfang genommen. Über Sie buchten wir noch einen Ausflug mit einem Ultraleichtflugzeug für den übernächsten Tag. Es war bereits dunkel als wir den Mietwagen entgegennahmen und unseren knapp 9-Tägigen Aufenthalt auf der Vanille Insel starten konnten.
Die ersten zwei Nächte verbrachten wir an der Westküste in „La Saline les Bains“. Das gemütliche Hotel „Le Nautile“ mit seiner perfekten Lage direkt am Strand, kannte ich bereits von meiner ersten Reise. Von hier aus unternahmen wir einen Ausflug zum Markt von St. Paul, welcher an Freitagen und Samstagen geöffnet hat. Der direkt am Strand befindende Markt bot uns ein farbenfrohes Bild an exotischen Früchten, Gemüse, Gewürze und Handwerkskunst. Nachdem wir uns mit ein paar Samosas (frittierte Teigtaschen gefüllt mit Gemüse, Fisch oder Fleisch), einer typisch kreolischen Köstlichkeiten, gestärkt hatten stand auch ein kurzer Besuch der Hauptstadt St. Denis auf dem Plan. In Saint-Denis geraten wir in den alltäglichen Stau. Er ist einer der Gründe, weshalb wir die Hauptstadt nur kurz besichtigen.

 

Auf unsere Weiterreise in Richtung Talkessel von Salazie unternahmen wir einen Stopp am Flughafen von St. Pierre. Hier startete unser Ausflug mit dem Ultraleichtflugzeug. Nachdem wir die Basis von Zen Altitude ULM gefunden hatten, konnte das Abenteuer starten. Da sich bereits die Wolken um den Vulkan „Piton de la Fournaise“ verhangen haben, wurde uns der Blick auf den noch aktiven Vulkan teilweise verwehrt. Dennoch erhaschten wir einen Blick auf die Weite des Hochgebirges von Plaine des Sables. Nachdem wir einige Wolken durchquert haben wurden wir mit einem atemberaubenden, wolkenverlassenen Blick auf die höchste Erhebung der Insel dem „Piton des Neiges“ belohnt. Auch einen ersten Eindruck vom Talkessel „Cirque de Cilaos“ wurde uns während des Rundfluges geboten. Aufgrund des andauernden Regens wurde uns leider der Blick in den Talkessel von Salazie verwehrt. Dafür freuten wir uns umso mehr den Talkessel von Mafate, welchen
wir den darauffolgenden Tag bewandern wollten, zu durchfliegen. Die enge Schlucht und die steilen Hänge erklären, warum es bis heute keine Straße in diesen Teil von La Réunion gibt. Während des Fluges erhielten wir einen traumhaften Überblick von La Réunion. Unserer Meinung
nach war dieser Ausflug ein guter Einstieg für die uns bevorstehende Erkundung des Landesinneren.

 

Nachdem wir wohlbehalten wieder Boden unter den Füßen spüren konnten, ging unsere Reise entlang der wilden Südküste weiter. Am Strand von Grande Anse unternahmen wir einen kurzen Stopp um uns für unsere Weiterfahrt zu stärken. Da es Wochenende war, war der Strandabschnitt mit einigen einheimischen Familien gut gefüllt. Wie auch auf der gesamten Insel verteilt, gibt es hier einige Feuerstellen, die die einheimischen rege nutzen um ihr Mittag zu kochen.
Ein weiterer Haltepunkt auf unserer Fahrt war die Steilküste von Cap Méchant mit seinen sehr hohen Felsvorsprüngen und extremer Brandung. Für meinen kleinen Hobbyfotografen war dieser Abstecher ideal.

 

Bevor wir nun endlich den Talkessel von Salazie erreichten, fuhren wir entlang der Küstenstraße Grand Brûlé, die durch die Vulkantätigkeit des Piton de la Fournaise noch immer bedroht ist.

 

Unsere Fahrt in den üppig grünen Talkessel von Salazie wurde leider von starken Regen begleitet. Wir hofften, dass das Wetter in den nächsten, wanderreichen Tagen besser werden würde. In unserer Unterkunft „Le Jean Robert“ in Grand Ilet angekommen, wurden wir freundlich von dem Besitzer Jean-Yves willkommen geheißen. Nach einem köstlichen, typisch kreolischen Abendessen mit Achard, Rougail Saucisses und Carri gingen wir bereits zu früher Stunde in unsere Betten um für unsere Wanderung in das Talkessel von Mafate gut vorbereitet zu sein.

Nach einem frühen Frühstück und ein paar Tipps von Jean-Yves fuhren wir sofort zum Parkplatz von Col de Boeuf. Hier sollte unsere Wanderung ins malerische Bergdorf von La Nouvelle beginnen. Nach einer kurzen Wanderung entlang einer breiten mit Kies bedeckten Straße erreichten wir den Pass von dem aus uns ein atemberaubender Blick auf den Talkessel von Mafate geboten wurde. Von hier aus konnten wir bei der Beladung eines Helikopters, der die einheimischen mit Lebensmitteln versorgt, zusehen. Unter Ohrenbetäubenden Lärm starteten wir den Abstieg um unsere heutige Etappe zu erreichen. Der Weg ist durch Steine und Holzpfähle geprägt. Aufgrund des Regens vom Vortag mussten wir mit großer Vorsicht diesen Weg passieren. Dies galt jedoch nicht für einige Bewohner dieses Talkessels. Einige junge, einheimische Männer rannten an uns vorbei und benötigten sicherlich nur ein Bruchteil unserer Wanderzeit. Die Landschaft, die uns im Talkessel von Mafate geboten wurde, gaben uns den Eindruck wir wären in prähistorische Zeiten, in denen Dinosaurier die Welt beherrschten, zurückversetzt. Bald schon tauchen wir in den märchenhaften Tamarindenwald „Plaine des Tamarins“ ein, die mit Sicherheit der schönste Abschnitt dieser Tour
war. Nicht umsonst zählt Mafate mit ihren wunderschönen Tamarindenwälder zu den wildesten und unberührtesten Landschaften der Insel La Réunions. Nach knapp zweieinhalb bis drei Stunden erreichen wir die Ortschaft La Nouvelle, die größte zugängliche Siedlung im Talkessel. Mehr als 200 Betten in einfachen aber hübschen Häusern stehen den zahlreichen Trekking-Touristen für eine Übernachtung zur Verfügung. Auch wir nutzen die Gelegenheit und ruhten uns in der Berghütte für die bevorstehende Rückwanderung aus. Das Abendessen genossen wir an einem großen Tisch gemeinsam mit 10 weiteren Wanderern. Das junge Personal der Berghütte zauberte uns ein köstliches kreolisches essen, welches mit einem flüssigen Schokokuchen gekrönt wurde. Am nächsten Tag stand nun unsere Rückwanderung an. Entlang des gleichen  Weges führte uns nun der Weg bergauf nach Col de Boeuf.

Nachdem wir den Parkplatz von Col de Boeuf erreichten, fuhren wir sofort über Grand Ilet weiter nach Hellbourg. Im Anschluss eines köstlich zubereiteten Carrie im Restaurant des Hotels „Le Relais des Cimes“, erkundeten wir das malerische Dörfchen Hellbourg mit seinen bunten, kreolischen Häusern. Auf unserer Endeckungstour wurde uns klar warum dieser Ort als schönstes Dorf Frankreichs bezeichnet wird.

Bevor wir den Talkessel von Salazie verließen, unternahmen wir einige schöne Foto-Stopps. Natürlich durfte ein Foto der Brautschleier-Wasserfälle den „Cascades du Voile de la Mariée“ in unserem Fotobuch nicht fehlen. Wir freuten uns, dass es das Wetter mit uns gut meinte, denn bei Anreise in diesen Talkessel wurde uns die Schönheit der Landschaft aufgrund des starken Regens verwehrt. Auf unserem Weg hielten wir an einen kleinen Parkplatz an um eine kurze Wanderung zum Wasserfall „Cascade Blanche“ zu unternehmen. Trotz des teilweise schwer passierbaren Weges wurden wir schlussendlich mit einem traumhaften Blick auf den ca. 640m hohen Wasserfall belohnt.

 

Unsere Reise führte uns nun in die Region „Plaine des Cafres“. Einen ersten Eindruck dieser Region erhielten wir aufgrund des sehr starken Nebels leider erst am Folgetag. Am nächsten Tag planten wir eigentlich die Besteigung des noch aktiven Vulkans. Aufgrund des Muskelkaters von unserer Wanderung in den Talkessel von Mafate, sowie auch des leider nicht so pünktlich stattfindenden Frühstücks, mussten wir unsere Pläne etwas reduzieren. Nachdem wir unser Auto noch einmal getankt hatten, konnte die Fahrt entlang der Vulkanstraße starten. Unsere Fahrt führte uns entlang voralpenähnliche Landschaften und zu mondlandschaftartige Gebiete bis hin zum Parkplatz „Pas de Bellecombe“. Bevor wir jedoch den Ausgangspunkt vieler Wanderer erreichen konnten, mussten wir die Schlaglochpiste von Plaine des Sables überwinden. Am „Pas de Bellecombe“ angekommen wurde uns ein einzigartiger Blick auf den „Piton de la Fournaise“ und die kahle Mondlandschaft geboten.
Wir nahmen den Weg, der uns auf steilen Stufen 200 Meter hinab in die Caldera, führte. Die weißen Markierungen auf dem Kraterboden zeigten uns den Weg zum „Cratère du Formica Leo“, der aus pulvrigem, roten Lavasand entstanden ist. Aufgrund der „späten Stunde“ und dem sich schnell wechselnden Wetter entschieden wir uns gegen die ca. 5-5,5 Stunden Wanderung.

Den angebrochenen Tag nutzten wir und noch einmal in Richtung Süden zu fahren. Ab der Ortschaft Langevin ist der Wasserfall Grand Galet ausgeschildert. Wie zahlreiche Straßen hoch in die Berge ist auch dieser mit spektakulären Kurven geprägt. Wir durchquerten kleinere Ortschaften und fuhren über enge Brücken bis ins obere Tal.
Doch sobald wir am Straßenrand geparkt hatten und die letzten Schritte zu Fuß zur Aussichtsplattform der Wasserfälle genommen haben, wurde uns ein fantastisches Naturschauspiel geboten. Nachdem gefühlt tausende Bilder aufgenommen wurden, stellten wir uns die Frage wie die anderen, die bereits im Wasser badeten, den Weg gefunden haben. Leider trübte sich das Wetter allmählich, sodass wir doch die Rückreise antreten mussten.

Unsere Reise führte uns nun weiter entlang der Südküste hinein in den Talkessel von Cilaos. Wir fuhren entlang einer nicht enden wollende Panoramastraße mit zahlreichen teils halsbrecherischen Kurven hinein ins schmucke Bergstädtchen Cilaos. Die Landschaft im Cirque de Cilaos präsentierte sich dabei deutlich weniger Grün als im Talkessel von Salazie. Nachdem wir unsere hübsche Unterkunft für die nächsten 2 Tage bezogen haben, unternahmen wir eine kleine Besichtigungstour des gleichnamigen Ortes „Cilaos“. Unsere freundlichen Gastgeber gaben jedem „Bewohner auf Zeit“ die Möglichkeit verschiedenste selbst eingelegte Rumsorten zu probieren.

Nachdem wir ein reichhaltiges Frühstück mit mindestens 15 hausgemachte Marmelade zu uns genommen haben, starteten wir unsere heutige Tageswanderung nach Ilet à Cordes, einem kleinen verschlafenen Dörfchen, welches für seinen Linsen- und Weinanbau auf der Insel bekannt ist. Mit etwas Mühe fanden wir den Wanderweg zu unserem heutigen Ziel. Unser Weg führte uns ca. 600m, entlang eines serpentinenartigen Weges durch einen schattigen Wald, hinab. Während dieser Wanderung überquerten wir einige kleine Bäche.

Nach einer Rast im Talgrund wurde unsere Wanderung noch einmal kurz unterbrochen. Aufgrund dessen das die Brücke über den Fluss eingestürzt war, mussten wir nach einer geeigneten Stelle für die Überquerung des Flusses suchen. Nach etwas zögern war uns bewusst, dass uns nichts anderes übrig blieb die Wanderschuhe auszuziehen und auf den glitschigen Felsbrocken hinüber zu balancieren. Am anderen Ufer angekommen, war zunächst kein Weg zu entdecken. Mit etwas Suchen fanden wir die bereits bekannte Markierung und die Wanderung konnte weiter gehen. Unser Weg führte uns nun steil bergauf. Hierbei musste man wirklich bei jedem Schritt aufpassen, dass man im feinen Sand nicht ausrutschte und den fast senkrechten Hang hinabfällt. Zum Glück hatten wir Skistöcke, die wir uns in unserer Unterkunft ausleihen konnten, mit. Nachdem wir die für uns endlos erschienen Serpentinen bezwungen hatten konnten wir uns in der kleinen Ortschaft Ilet-à- Cordes ausruhen. Bevor wir unsere Rückreise per Bus antreten konnten, hatten wir noch etwas Zeit und nutzen dies für eine Verkostung des berühmten Weines, der angeblick verrückt machen soll. Voll bepackt 2 Flaschen Wein, startete unsere abenteuerliche Busfahrt entlang schmaler und kurvenreicher Straßen zurück nach Cilaos.

Bevor wir den Talkessel Cilaos verließen, fuhren wir mit unserem Auto hinauf zum Roche Merveilleuse. Von hier aus wurde uns ein atemberaubender Blick von Cilaos geboten. Unserer Meinung nach war es der perfekte Abschluss unseres La Réunion Aufenthaltes.