Komoren – Inselfeeling, Natur, Tiere & Korallen auf Moheli

Experten Reisebericht von Jeannine

Juli-August 2023

Berlin- Amsterdam

Unsere Reise begann früh am Morgen am BER Flughafen in Berlin. Der Flughafen, modern und hell, war der Ausgangspunkt für unseren Trip, der uns zuerst nach Amsterdam führen sollte. Mit KLM ging es dann in die Luft – und schon im Flugzeug begann das Abenteuer.

Zum Mittagessen gab es nicht nur ein köstliches, frisch zubereitetes Menü, sondern auch einen charmanten Salz- und Pfefferstreuer in Form kleiner Pantoffeln – typisch niederländisch und einfach zum Schmunzeln.

Kurz vor der Landung riss die Wolkendecke auf und gab einen atemberaubenden Blick auf die weiten, verwinkelten Wasserlandschaften der Niederlande frei. Wie ein Mosaik aus Kanälen, Seen und kleinen Inseln lag Amsterdam unter uns. Das Panorama der Grachtenstadt und ihrer Umgebung zeigte sich in seiner ganzen Schönheit, während wir uns Schiphol näherten.

In Amsterdam Schiphol angekommen, hatten wir einige Stunden Zeit bis zum Weiterflug. Der perfekte Moment, um die berühmte KLM Lounge zu erkunden. Schon beim Eintreten fiel uns die Größe der Lounge auf – sie schien endlos und war in verschiedene Themenbereiche unterteilt. Von gemütlichen Sesseln und Sofas zum Entspannen, über Barbereiche, bis hin zu abgeschirmten Esszonen, in denen man ungestört speisen konnte – alles war perfekt auf die Bedürfnisse der Reisenden abgestimmt.

Doch die größte Überraschung erwartete uns in Form eines futuristischen Begleiters, der uns sofort zum Lachen brachte. Der „Hulabot“, ein kleiner, automatischer Abräumwagen, kam lächelnd auf uns zugefahren. Ganz in Blau und mit blinkenden Augen stellte er sich höflich vor: „Hello, I am Hulabot.“ Eine nette, fast menschliche Geste, die uns das Gefühl gab, in einem Science-Fiction-Film gelandet zu sein. Natürlich mussten wir ihn ausprobieren und legten unser benutztes Geschirr in seine Ablage. Brav bedankte er sich und machte sich auf den Weg zum nächsten Tisch – was für ein Erlebnis!

Wir verbrachten noch einige Zeit in der Lounge, genossen die entspannte Atmosphäre und beobachteten Hulabot auf seiner Runde, bevor es schließlich zum Boarding ging. Nun wurde die Vorfreude auf das, was noch kommen würde, größer.

 

Amsterdam – Mit Kenya Airways nach Nairobi – Ein Flug über den Kilimanjaro

Nach unserem aufregenden Aufenthalt in Amsterdam ging es für uns mit Kenya Airways, „The Pride of Africa“, weiter in Richtung Nairobi. Schon beim Betreten der großen, modernen Maschine spürten wir die herzliche Gastfreundschaft der kenianischen Airline. Die Crew war ausgesprochen freundlich und kümmerte sich aufmerksam um alle Passagiere – ein wunderbarer Start für den nächsten Teil unserer Reise.

Noch bevor das Flugzeug abhob, sorgte das Sicherheitsvideo für einige Lacher. Statt einer gewöhnlichen Anleitung wurden die Sicherheitsvorkehrungen auf charmante Weise durch Simba, den Löwen, und einen kleinen Jungen in einem witzigen Trickfilm erklärt. Die beiden nahmen uns spielerisch mit durch die wichtigsten Sicherheitsaspekte, und es war kaum möglich, das Video ohne ein Schmunzeln anzusehen – eine erfrischende Abwechslung!

Während des Fluges bot Kenya Airways eine ausgezeichnete Auswahl an Speisen und Getränken, die unseren Langstreckenflug besonders angenehm machten. Nachdem wir unser Essen genossen hatten, fielen wir in einen tiefen Schlaf, getragen von der ruhigen Atmosphäre an Bord.

Als der Morgen graute, öffneten wir neugierig die Jalousien und wurden mit einem Anblick belohnt, der uns den Atem raubte: Vor uns erhob sich der majestätische Kilimandscharo. Sein schneebedeckter Gipfel ragte hoch über die Wolkendecke hinaus und schien förmlich den Himmel zu berühren. In den sanften Morgenfarben der Dämmerung wirkte der höchste Berg Afrikas wie ein Monument der Ruhe und Erhabenheit – ein unvergesslicher Moment, der uns zeigte, dass unsere Reise in Afrika wirklich begonnen hatte.

Der Flug nach Nairobi war nicht nur komfortabel, sondern auch ein wahrer Genuss für die Sinne. Kenya Airways schaffte es, uns mit einem kleinen Abenteuer bereits im Flugzeug willkommen zu heißen und uns gleichzeitig die Schönheit Afrikas näherzubringen – schon lange bevor wir überhaupt auf dem Kontinent gelandet waren.

Nach der Landungin Nairobi erkundeten wir ein bisschen den Flughafen, um uns die Beine zu vertreten und danach begaben wir uns in die Lounge, wo wir eine Wartezeit von 3 Stunden bis zum Weiterflug nach Moroni verbrachten.

 

Nairobi – Flug nach Moroni- Ankunft auf der Komoreninsel Moroni

Unser Flug von Nairobi nach Moroni, der Hauptstadt der Komoren, startete nachts mit Kenya Airways. Nach einer ruhigen Reise landeten wir auf der kleinen komorischen Insel. Nach der Ankunft wurden wir in einer bescheidenen Halle gebeten, auf unser Gepäck zu warten. Es wurde mit einem Traktor zum Terminal gebracht, was einen Moment dauerte.

Währenddessen wurden wir von einer freundlichen Polizistin zur Passkontrolle in ihr kleines Büro eingeladen. Dies hatte den Vorteil, dass wir bequeme Sitzplätze hatten, und die Polizistin nutzte die Gelegenheit, um uns auszufragen – sie war neugierig, woher wir kamen. Es stellte sich heraus, dass wir die einzigen Touristen auf diesem Flug waren, was sie sehr überraschte. Sie erwähnte, dass Besucher aus Deutschland nicht oft auf die Komoren kommen, und wir wurden mit einem warmen Lächeln willkommen geheißen.

Als das Gepäck schließlich ausgegeben wurde, durften wir das Büro der Polizistin verlassen. Draußen erwartete uns bereits unser Fahrer von der Partneragentur Adores Comores. Er brachte uns zum Hotel Golden Tulip, wo wir unsere Zimmer bezogen.

Am Nachmittag erkundeten wir den wunderschönen Garten des Hotels, in dem freilaufende Schildkröten umherwanderten. Außerdem genossen wir die Aussicht auf die kleine, malerische Meeresbucht direkt am Hotel. Der Tag endete mit einem gemütlichen Abendessen im hoteleigenen Restaurant, wo wir die ersten Eindrücke dieser einzigartigen Insel auf uns wirken ließen.

Ein gelungener Start in unser Abenteuer auf den Komoren!

Erkundung der Altstadt von Moroni und Entspannung am Strand

Unser Tag in Moroni begann mit einem Transfer nach Moroni Stadt. Hier wartete ein Guide auf uns und auf ging es zu einer Besichtigung der Altstadt und der Medina. Die engen Gassen der Medina, mit ihren alten Gebäuden und Moscheen, erzählten von der Geschichte und Kultur der Komoren. Die Architektur war einfach, aber authentisch, und bot einen faszinierenden Einblick in das tägliche Leben der Bewohner.

Auf dem Weg in die Hauptstadt war die Armut auf den Straßen nicht zu übersehen. Besonders die Häuser, die direkt an der Straße gebaut waren, zeigten die schwierigen Lebensumstände vieler Menschen auf der Insel. Viele dieser einfachen Behausungen waren in einem schlechten Zustand, und die Armut der Menschen war spürbar. Es war für uns- besonders für unsere Kinder- ein bewegendes Erlebnis, das uns die Realität des Lebens auf den Komoren vor Augen führte und zeigt in welchem Luxus wir in Deutschland leben!

Nach diesem intensiven Vormittag kehrten wir am Nachmittag ins Hotel Golden Tulip zurück, um zu entspannen. Wir verbrachten den Rest des Tages am Strand des Hotels, genossen die Ruhe und ließen die Eindrücke der Stadtbesichtigung bei Sonne und Meer auf uns wirken.

 

Transfer nach Moheli und Ankunft in der Laka Lodge

Am Morgen machten wir uns bereit für unseren Transfer vom Hotel zum Flughafen Moroni. Am kleinen Check-in-Schalter angekommen, standen wir in der Schlange und erlebten einen charmanten Rückblick in die Vergangenheit: Unser Gepäck wurde auf einer uralten Waage gewogen. Als Bordkarte erhielten wir wiederverwendbare Plastikpässe, auf denen der Flug und die Flugnummer mit einem Marker eingetragen wurden. Vor dem Boarding mussten wir diese Karten wieder abgeben.

Unser Flug mit R’Komor nach Moheli war ein kleines Abenteuer. Die Maschine hatte bereits einige Jahre auf dem Buckel, und durch den leicht geöffneten Vorhang konnten wir die Piloten sehen. Dennoch verlief der kurze Flug ruhig, und wir landeten wohlbehalten auf der Insel Moheli.

Das Gepäck wurde hier nicht auf einem Kofferband ausgegeben, sondern wie in einem kleinen Gemüsekiosk auf einer Ablage handgetragen. So hatten wir unsere Sachen schnell beisammen und machten uns auf den Weg zur Laka Lodge, unserem nächsten Ziel.

Der Transfer zur Lodge erfolgte mit einem Fahrzeug der Unterkunft, und die Fahrt war holprig. Die Straßen auf Moheli befanden sich größtenteils noch im Bau, wo chinesische Firmen mit Asphaltierarbeiten beschäftigt waren. Der Weg führte uns über Pisten und provisorische Trassen, wobei der eine oder andere große Baum der Modernisierung weichen musste. Es war eine staubige Fahrt, und wir waren alle erleichtert, als wir schließlich die Laka Lodge erreichten.

Dort wurden wir herzlich mit einem erfrischenden Saft begrüßt und konnten nach der langen Fahrt endlich unsere Bungalows beziehen. Ein angenehmer Abschluss eines abenteuerlichen Reisetages!

 

Moheli – 13 Tage in der Laka Lodge

Mohéli, die kleinste der Komoren-Inseln und zugleich UNESCO-Biosphärenreservat, hat uns in ihren Bann gezogen. Die Insel mag in ihren Ortschaften und unter ihrer Bevölkerung ärmlich erscheinen, doch die Natur hier ist einfach einzigartig.

Lemuren, Korallenriffe, Wale, Mantarochen und Meeresschildkröten – die Flora und Fauna dieser Insel haben uns jeden Tag aufs Neue fasziniert. Besonders von unserer Basis, der Laka Lodge, aus konnten wir unzählige Abenteuer erleben und auch Momente der Ruhe genießen.

Laka Lodge – Unsere Oase der Ruhe

Die Laka Lodge, gelegen an einem privaten Strand, wurde unser kleines Paradies für die nächsten 13 Tage. Der Strand, mit seinem warmen, kristallklaren Wasser, bot uns sowohl ruhige Momente als auch kraftvolle Wellen, die uns immer wieder überraschten. Es war ein Ort, an dem wir uns entspannen konnten – oft hatten wir den Strand ganz für uns allein.

Zwischen den Ausflügen war es eine Wohltat, im warmen Wasser zu schwimmen, entweder bei ruhigem Meer oder bei stärkeren Wellen. Das Gefühl, ganz alleine am Strand zu sein, war unbeschreiblich.

 

Lemuren – Makis

In der Lodge kommt täglich am Morgen und Nachmittag eine kleine Familie wilder freilebender Lemuren, Goldstirn-Maki. Dies war so niedlich und es war für und und die Kinder ein tägliches Highlight. Wir durften mit kleinen Bananen füttern- das war so süß. Und das Schmatzen dazu brachte uns stets zum Lachen.

 

Bootstouren und Schnorchelabenteuer

Einer der Höhepunkte unserer Reise waren die Bootstouren, die wir alle zwei Tage unternahmen. Mit einem Boot setzte uns der Skipper zu kleinen, einsamen Inseln über, die von Korallenriffen umgeben waren.

Das Schnorcheln und Tauchen mit der Tauchbasis der Lodge in diesen Gebieten war unbeschreiblich – die farbenfrohen Korallen, die Vielzahl von Fischen und das klare Wasser machten jede Tour zu einem besonderen Erlebnis. Wir hatten das Glück, riesige Mantarochen zu sehen, und die Riffe schienen endlos zu sein. Jedoch gab es auch Plankton, was ohne Neopren recht stark auf der Haut piekste .

 

Wale beobachten – leider ohne Erfolg, aber unvergesslich

Auf der Suche nach Walen unternahmen wir zwei längere Ausfahrten.

Leider hatten wir kein Glück, die Wale zeigten sich uns nicht. Es war ja auch etwas früh, lt. Aussage der Bootscrew. (Später nach Rückkehr in Deutschland erfuhren wir das 3 Tage nach unserer Abreise Wale täglich gesichtet wurden). Dennoch war die Erfahrung, so weit aufs offene Meer hinauszufahren, bei stürmischer See und hohen Wellen, ein Abenteuer für sich. Der Horizont schien endlos, und die Naturgewalten zeigten uns die raue Schönheit des Ozeans, was wir an den wilden Wellen und einige Bootsinsassen im Magen spürten.

Das Dorfleben – Volleyballturnier und eine Hochzeit

Ein ganz besonderes Erlebnis war der Besuch eines lokalen Volleyballturniers zwischen Mohéli und der Nachbarinsel Anjouan. Es war ein großes Ereignis auf der Insel, und die Stimmung war ausgelassen. Es schien, als wäre ganz Mohéli auf den Beinen. Die Begeisterung der Zuschauer war ansteckend, und wir wurden herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen.

Ein weiteres Highlight war ein Abend in einem kleinen Dorf, wo wir zusammen mit Gomszu von der Tauchbasis zu einer Hochzeit eingeladen wurden. Der Tanz der Männer in ihren traditionellen Kostümen, die laute Musik und die fröhliche Atmosphäre waren unvergesslich. Als „exotische“ Gäste wurden wir neugierig, aber freundlich betrachtet. Es war ein wunderbarer Einblick in die lokale Kultur, und wir fühlten uns willkommen.

Besuch der Ylang-Ylang-Farm

Ein ganz besonderer Tagesausflug führte uns nach Itsamia, wo wir die Ylang-Ylang-Farm von Daan Ouni besuchten. Die Ylang-Ylang-Blüten sind bekannt für ihren intensiven, unverwechselbaren Duft, und wir hatten die Gelegenheit, selbst einige Blüten zu pflücken. Daan zeigte uns den Prozess der Destillation, und der Duft des frischen Ylang-Ylang-Öls erfüllte die Luft. Wir waren so begeistert, dass wir eine große Menge Öl kauften, um es später unseren Kunden in Deutschland anzubieten. Diese Kooperation mit der Destillerie „Le Paysan“ wird uns in Erinnerung bleiben, ebenso wie die Freundschaft, die wir mit Daan geschlossen haben.

 

Kajaktouren durch die Mangroven

An Tagen, an denen das Meer ruhiger war, liehen wir uns Kajaks aus und erkundeten die nahegelegenen Mangrovenwälder. Es war eine ganz andere Seite von Mohéli, ruhig und abgeschieden, mit einer faszinierenden Tierwelt. Das Paddeln durch das dichte Grün und die friedliche Atmosphäre machten diese Ausflüge zu einem wunderbaren Kontrast zu den aufregenden Bootsfahrten.

Waldwanderung und Livingstone-Flughunde

Ein weiterer Höhepunkt war die Wanderung durch den tropischen Wald von Mohéli. Mit einem erfahrenen Guide erklommen wir die rutschigen Hügel, um die größte Flughundart der Welt, den endemischen Livingstone-Flughund, zu beobachten. Diese beeindruckenden Tiere, mit ihrer enormen Flügelspannweite, hängen tagsüber kopfüber in den Baumkronen. Obwohl sie größtenteils schliefen, konnten wir einige unruhige Exemplare beobachten, die kopfüber entlang der Äste kletterten. Es war ein eindrucksvoller Anblick!

 

Nach der anstrengenden Wanderung gönnten wir uns ein erfrischendes Bad unter einem Wasserfall – eine kühle Belohnung nach dem schweißtreibenden Aufstieg.

Itsamia Tagesbericht: Beobachtung der Meeresschildkröten in Itsamia

Der zweitägige Ausflug führte uns nach Itsamia, wo wir in der kleinen einfachen Ecolodge unterkamen. Die Zimmer sind einfach, aber die Betten bequem und mit Moskitonetzen dekoriert und nutzbar. Das frisch zubereitetet Essen zu Abend war fantastisch und reichhaltig.

 

Es war ein warmer Abend in Itsamia, und die Spannung in unserer kleinen Gruppe wuchs, als unser Guide in der Dunkelheit zur kleinen Ecolage mit Stirnlampen ankam. Das rote Licht der Lampen sollte verhindern, die Meeresschildkröten bei ihrer Eiablage zu stören. Wir waren alle aufgeregt, denn die Aussicht, diese majestätischen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Nach einer kurzen Abwesenheit kam der Guide zurück und bat uns, ganz leise zu sein und vorsichtig zu laufen. Er hatte ein Muttertier entdeckt, das gerade bei der Eiablage war – und das ganz in unserer Nähe. Wir folgten ihm im Gänsemarsch, die roten Lichter nur schwach leuchtend, um die empfindlichen Schildkröten nicht zu irritieren. Bald schon erreichten wir eine Stelle nahe den Mangroven und hockten uns still in den warmen Sand.

Vor uns, kaum sichtbar im schwachen Mondlicht, sahen wir eine riesige Meeresschildkröte. Sie hatte ein etwa ein Meter tiefes Loch gegraben und war mitten in der Eiablage. Man konnte ihre Erschöpfung deutlich spüren – diese kraftzehrende Arbeit, das Graben und Ablegen der Eier, forderte ihren Tribut. Fasziniert und ehrfürchtig beobachteten wir das Naturschauspiel. Nachdem sie das Loch sorgfältig mit Sand zugeschoben hatte, begann die Schildkröte, sich mühsam Richtung Meer zu schleppen. Jeder ihrer Schritte wirkte langsam und schwer, bis sie schließlich das Wasser erreichte und von den Wellen sanft aufgenommen wurde.

Während der nächsten zwei Stunden sahen wir noch weitere Muttertiere bei der Eiablage. Der Vollmond war nun über dem Horizont aufgegangen und schickte ein zartes Licht auf den Strand. Unsere Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und wir konnten die vielen Spuren im Sand erkennen, die wie Quadspuren aussahen – die eindrucksvollen Pfade, die von den Schildkröten vom Wasser an den Strand führten. Es war ein magisches Bild, das sich uns bot.

Müde, aber überglücklich über das, was wir erleben durften, kehrten wir schließlich in die einfache Ecolodge zurück. Bevor wir uns schlafen legten, stellten wir unsere Wecker auf 5:30 Uhr – wir hatten gehört, dass in den frühen Morgenstunden die kleinen Schildkröten schlüpfen würden, und das wollten wir auf keinen Fall verpassen.

 

Am nächsten Morgen, noch im Dämmerlicht, schlichen wir uns leise zum Strand zurück. Die kühle Morgenluft war angenehm, und der Horizont begann sich in sanften Pastelltönen zu färben. Und dann – wir hatten Glück! Vor uns entdeckten wir ein Nest, aus dem sich die ersten Schildkrötenbabys kämpften. Es war ein wildes Getümmel. Die kleinen Schildkröten brachen aus der Tiefe hervor, verschnauften kurz und rannten dann wie vom Instinkt geleitet Richtung Meer. Es war ein regelrechtes Wettrennen, und wir konnten nicht anders, als die kleinen Kämpfer im Stillen anzufeuern.

Einige der Babys schienen jedoch die Orientierung zu verlieren und liefen in die falsche Richtung. Hier durften wir helfen. Der Guide zeigte uns, wie wir sie vorsichtig aufheben und in die Nähe des Meeres bringen konnten, damit sie sicher ihren Weg ins Wasser fanden.

Als die letzten Schildkrötenbabys endlich das Wasser erreichten und in den Wellen verschwanden, war der Moment perfekt. Wir waren von der Natur tief berührt und gingen erfüllt von dieser einmaligen Erfahrung zurück zur Lodge, um den restlichen Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Dieser Morgen und der Abend davor bleiben für uns unvergesslich.

 

Fazit: Mohéli – Ein ungeschliffenes Juwel

Unsere 13 Tage auf Mohéli waren voller Abenteuer, Naturerlebnisse und tiefer Eindrücke.

Die Insel mag in wirtschaftlicher Hinsicht arm sein, aber sie ist reich an Naturschätzen und Gastfreundschaft. Jede Aktivität, sei es eine Bootsfahrt, ein Dorfausflug oder eine Waldwanderung, hat uns die Einzigartigkeit dieses Ortes nähergebracht.

Mohéli ist ein ungeschliffenes Juwel, und es war eine Freude, es in seiner Ursprünglichkeit zu erleben. Ich hoffe sehr, dass die Natur intakt bleibt und die Wälder nicht so gerodet werden, wie in Madagaskar.

Reisende sollten sich bewusst sein, dass die Einzigartigekeit und der Schatz der Insel kein menschlich angehäufter Reichtum wie luxuröse Unterkünfte sind, sonder gerade die üppige ursprüngliche Natur mit einer Vielfalt an endemischen Tieren.

 

Danke fürs Lesen,

Eure Jeannine

 


Reisen auf die Komoren mit L’Evasion Tours